Mein Waldbaden-Blog
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"Eigentlich" sollte man Waldbaden fühlen - dann braucht es kaum noch Erklärungen. Deshalb lade ich die Presse immer gern ein, mit mir und mit einer Gruppe in den Wald zu spazieren.
Wenn das aber nicht geht (zeitlich oder räumlich), dann versuche ich hier einmal eine Erklärung:
Waldbaden - japanisch Shinrin Yoku - ist das achtsame, absichtslose Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes, bei dem wir alle Sinne weit öffnen. Eintauchen heißt, wir sind seeeehr langsam unterwegs (wir schlendern), wir bleiben stehen, wir setzen uns hin, wir ruhen und rasten.
Ein Waldbad sollte möglichst mindestens 2 Stunden dauern - dabei sind wir nicht mehr als 2 bis 3 Kilometer unterwegs.
Unterstützt wird das langsame Schlendern in einer Gruppe durch kleine angeleitete Achtsamkeits-, Wahrnehmungs- und Atemübungen, Meditationen und sanfte Bewegungen, wie z.B. Qigong oder Dehnungen.
Dazwischen gibt es eine wichtige Solozeit, die jeder Teilnehmer/jede Teilnehmerin für sich nutzen kann, z.B. auch um einen Baum zu umarmen (was ausdrücklich nicht sein MUSS !), oder kreativ zu werden und ein Gedicht zu schreiben oder einfach nur zu ruhen (vielleicht sogar ein Nickerchen zu machen). Langsam macht man sich auf den Rückweg und kommt entschleunigt wieder im Alltag an.
Sie haben keine Zeit zu einem gemeinsamen Waldbad mit mir - dann hier das Beispiel eines "Waldbades für alle fünf Sinne" -
für Sie als Redakteur zum Selbstversuch:
Komme im Wald an, nimm dir 5 Minuten, schließe, wenn du magst die Augen. Stelle dich auf dein Waldbad ein. Nimm dir 2 Stunden (gerne auch mehr) Zeit dafür.
Danch schlendere langsam und gemütlich einen Weg entlang, den du dir ausgesucht hast.
Auf deinem Weg bleibe immer wieder stehen oder setze dich hin (du kannst dich auch legen, wenn du möchtest).
Nimm alle Farben um dich herum wahr, wie viele Grün oder Braun oder ... entdeckst du? Nimm alle Formen wahr - welche entdeckst du hier in der Natur? Schau dir die Borke der Bäume oder eines auserwählten Baumes genau an, welche Muster siehst du, vielleicht kleine Tiere. Sieh dir auch die Blätter oder Nadeln an, nimm jedes Detail in Augenschein. Wie bewegen sich die Blätter im Wind, schau auch nach oben durch die Krone - siehst du den Himmel? Nimm alle Lücken zwischen den Blättern oder Ästen wahr - was entdeckst du in den Zwischenräumen?
Wie riecht der Wald, wie die Blätter, die Rinde, die Wurzeln...? Nimm etwas Erde oder Laub auch in die Hand und führe sie ganz nah an deine Nase heran? Kommen dir Erinnerungen. Riecht auch das Wasser oder der Stein...? Beeren oder Kräuter...? Schließe die Augen, verändert sich der Geruch und deine Wahrnehmung? Wenn ja, wie?
Und lausche in den Wald, öffne deine Ohren, stelle sie auf Empfang. Was hörst du mit offenen Augen und mit geschlossenen Augen. Hörst du auch die Stille zwischen den Geräuschen?
Laufe langsam weiter und höre darauf, welche Geräusche deine Füße unter dir machen. Ändert sich etwas, wenn du den Bodenbelag änderst? Du also auf weichem Boden gehst, durch das Laub streifst. Gehe ganz achtsam und versuche gar keine Geräusche zu machen.
Begreife den Wald - berühre die Rinde der Bäume, fühlen sie sich unterschiedlich an? Warm oder kalt, wie ist ihre Struktur? Fühle in das Moos, streiche sanft über Gräser und Kräuter. Fasse in das Wasser, wenn du an einem Fluss vorbeikommst oder an einem See. Ziehe deine Schuhe aus und fühle den Waldboden oder das Wasser an deinen Füßen. Auch hier schließe die Augen und spüre nach, wie sich Bekanntes mit geschlossenen Augen anfühlt.
Im Freien schmeckt es anders - nimm etwas von zu Hause mit und mache ein gemütliches Picknick unter Bäumen. Was du im Wald kennst, kannst du natürlich auch gleich direkt verzehren: ein frisches Buchenblatt oder die frischgrünen Fichtenspitzen im Mai, Beeren im Herbst. Jedoch bitte nur versuchen, was du auch wirklich kennst!
Zwischen deinen Sinnesübungen immer wieder schlendern, stehen bleiben, schauen. Wenn du magst, kannst du kleine Bewegungseinheiten dazwischen einbauen - ein bisschen Qigong oder einfach dehnen, strecken, recken.
Bevor du wieder in den Alltag trittst, nehme dir am Ende 5 Minuten Zeit zum Reflektieren und Zurückkommen.